Digitalisierung kostet! Jobs oder Skills?

Gerade eben gelesen: “Ausbau des Online-Bankings kostet bei ING 1.700 Stellen“. Wirklich? frage ich.

Ja, natürlich – und darüber soll mein Beitrag hier keineswegs hinwegtäuschen – ist es dramatisch, wenn ein Unternehmen 1.700 MitarbeiterInnen freisetzen muss (oder möchte?). Natürlich erwarte ich – so ist nun einmal mein persönlicher Zugang nach 5 durchlebten Siemens-Sozialplänen in Management-Position – von einem solchen Unternehmen geeignete Auffangmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen nationalen sozialen Organisationen (Sozialversicherung, Arbeitsmarktservice, etc.).

Aber dürfen wir wirklich der Digitalisierung den schwarzen Peter für diese Arbeitsplatzverluste zuschieben? Dürfen wir sagen, dass die Digitalisierung daran schuld ist, dass Menschen nicht mehr das tun können, was sie vielleicht über Jahre (vielleicht aber auch nur über ein paar Monate) getan haben?

Ich glaube, dass dies ein radikal falscher Zugang zur Frage der kommenden Veränderungen in der IT ist! Durch die in den nächsten Jahren kommende Durchdringung nahezu aller Geschäfts- und Lebensbereiche mit digitalen Hilfsmitteln (Stichwort: Internet of Things), durch das Einzug-Halten von Software in Themenbereiche und Geschäftsarten, die heute vielleicht noch nicht einmal irgend etwas mit Software zu tun haben, werden völlig neue Jobs – völlig neue Arten von Arbeit – geschaffen werden.

Digitalisierung kostet nicht Jobs. Digitalisierung kostet Fähigkeiten. Manch Fähigkeit, die heute vielleicht noch ein Alleinstellungsmerkmal für eine/n ArbeitnehmerIn ist, kann morgen schon eine sein, die von einem Ding, einem Software-Service oder einer neuen Daten-Plattform erledigt wird. Das heißt jedoch nichts anderes, als dass jede und jeder in welcher Wirtschaftssparte auch immer Berufstätige sich heute bereits überlegen kann (darf, muss?), wie sich die persönlichen Fähigkeiten so weiterentwickeln lassen, dass auch in einer durch Digitalisierung veränderten Branche die eigene Arbeitskraft noch benötigt wird.

Und es läge in der Verantwortung der Unternehmen, nicht nur die Transformation des eigenen Produktes oder Unternehmens auf Grund der fortschreitenden Digitalisierung zu managen, sondern auch und im besonderen Veränderungsmanagement für die eigenen MitarbeiterInnen aktiv anzugehen!

 

{header image (C) Getty Images, trend.at}

 

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